Häufig gestellte Fragen zum Thema gebietsfremder Arten im Wald
Was sind gebietsfremde Arten?
Gebietsfremde Arten – auch „neobiotische“ oder „nicht-heimische“ Arten genannt – sind Tiere, Pflanzen oder Pilze, die durch den Menschen in Regionen eingeschleppt wurden, in denen sie natürlicherweise nicht vorkommen. Sie stammen also ursprünglich aus anderen Kontinenten oder Klimazonen und haben sich hier angesiedelt, etwa durch weltweiten Handel, Reiseverkehr oder Gartenbau. Viele gebietsfremde Arten fügen sich problemlos in unsere Umwelt ein, ohne größeren Schaden zu verursachen.
Was sind invasive Arten?
Invasive Arten sind eine besondere Untergruppe gebietsfremder Arten. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich stark ausbreiten und negative Auswirkungen auf Natur, Wirtschaft oder Gesundheit haben können. In Wäldern bedeutet das oft: Sie bedrohen heimische Arten, stören das ökologische Gleichgewicht oder verursachen Schäden an Bäumen und Pflanzen. Invasive Arten sind also gebietsfremd – aber mit problematischer Wirkung.
Wie kommen solche Arten nach Deutschland?
Hauptsächlich gelangen invasive Insekten durch den Menschen nach Deutschland – oft unbeabsichtigt. Der globale Warenhandel und das Reisen sorgen dafür, dass Insekten oder ihre Eier als blinde Passagiere mittransportiert werden. Häufig geschieht dies etwa in Holzverpackungen, Paletten oder importierten Pflanzen. Ein bekanntes Beispiel: Der Asiatische Laubholzbockkäfer wurde über Verpackungsholz aus Asien eingeschleppt. Auch im Pflanzenhandel (etwa Zierpflanzen, Bonsai) oder durch Früchte, Schnittblumen und Gemüse können Schädlinge mitkommen. Darüber hinaus begünstigt der Klimawandel das Problem: Milderes Klima erleichtert es gebietsfremden Arten, bei uns zu überleben und zu überwintern. Erderwärmung und Globalisierung gelten daher als die Treiber dafür, dass immer mehr invasive Arten in Deutschland auftauchen. Kurz: Ob im Koffer, in der Fracht oder an importierten Pflanzen – durch Reisen und Handel können sich die Insekten über Kontinente hinweg verbreiten.
Wie verhalte ich mich bei Verdacht auf einen Fund eines Quarantäne-Schädlings?
Privatpersonen, Unternehmen oder andere Einrichtungen informieren ihren Pflanzenschutzdienst. Dieser überprüft den Ausbruch und leitet die Meldung weiter an das Institut Pflanzengesundheit des Julius-Kühn Instituts (JKI). Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des JKI
Gibt es Verwechslungsgefahren mit heimischen Arten?
Ja, die gibt es. Viele invasive Insekten sehen gewissen einheimischen Arten zum Verwechseln ähnlich, was die Erkennung erschwert. Ein Beispiel ist der Japankäfer: Auf den ersten Blick könnte man ihn mit heimischen Käfern wie dem Gartenlaubkäfer oder Rosenkäfer verwechseln. Jedoch besitzt der Japankäfer ein eindeutiges Erkennungsmerkmal – kleine weiße Haarbüschel (fünf an jeder Seite und zwei am Hinterleibende), die unsere heimischen Käfer nicht haben. Solche Details sind Laien oft nicht bekannt. Ähnlich verhält es sich bei der Asiatischen Hornisse, die für Laien zunächst wie eine „normale“ Hornisse oder größere Wespe wirken kann. Tatsächlich ist die Asiatische Hornisse etwas kleiner und überwiegend schwarzbraun gefärbt mit einem gelben Streifen am Hinterleib, während die einheimische Hornisse (Vespa crabro) rötlich-gelb und größer ist – doch diese Unterschiede sind nicht jedem geläufig. Generell gilt: Eine sichere Bestimmung ist oft schwierig. Im Zweifel sollte man ein Foto des gefundenen Insekts machen und es mit Abbildungen auf Fachwebseiten vergleichen oder an Experten schicken. Auch bei den Steckbriefen auf dieser Seite finden Sie mögliche Verwechslungsarten. Die Behörden (Pflanzenschutzdienst oder Naturschutzbehörden) helfen auch bei der Bestimmung. Versuchen Sie nicht, auf eigene Faust invasive von harmlosen Arten zu unterscheiden, wenn Sie unsicher sind – im Zweifel lieber melden und von Fachleuten abklären lassen, um kein Risiko einzugehen.
An wen kann ich mich wenden, wenn ich einen verdächtigen Fund habe?
Zuständig sind in erster Linie die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer. Jede Region hat einen solchen amtlichen Dienst, der für die Meldung von Pflanzenschädlingen vorgesehen ist. Sie können Verdachtsfälle direkt dort anzeigen – telefonisch oder oft auch online. Eine Übersicht der Ansprechpartner mit Kontaktdaten findet sich auf der Seite „Amtliche Auskunftsstellen für Pflanzenschutz der Länder (Pflanzenschutzdienste)„. Alternativ können Sie auch örtliche Behörden kontaktieren: das städtische Grünflächen- oder Umweltamt, das örtliche Forstamt bzw. den Waldschutzdienst oder den Pflanzenschutzamt Ihrer Stadt/Landkreis. Diese Stellen leiten Ihre Meldung dann an die richtige Stelle weiter. Wichtig ist, schnell Bescheid zu geben – zögern Sie nicht aus Angst, es könne ein Fehlalarm sein. Die Fachbehörden prüfen jeden Verdacht gewissenhaft nach. In einigen Bundesländern gibt es zudem Meldeportale im Internet (z. B. „Artenfinder“ in Rheinland-Pfalz) oder Apps, über die Bürger Funde melden können. Im Zweifel rufen Sie einfach bei der Gemeindeverwaltung oder dem zuständigen Forstamt an und fragen nach der Meldestelle für Pflanzenschädlinge – man wird Sie dann an die richtige Stelle verweisen.
Worauf sollte ich achten, wenn ich einen verdächtigen Fund melde?
leiben Sie ruhig, aber handeln Sie umsichtig. Folgende Schritte sind empfohlen:
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Sichern Sie den Fund: Fangen Sie das Insekt, falls möglich, vorsichtig ein – idealerweise mit einem Glas oder einem verschließbaren Gefäß. So kann es nicht entwischen. Alternativ machen Sie zumindest scharfe Fotos aus verschiedenen Perspektiven, falls Einfangen nicht gelingt. Vermeiden Sie es, ein verdächtiges Tier einfach zu töten und wegzuwerfen – es könnte wichtig für die Bestimmung sein.
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Funddetails notieren: Merken oder notieren Sie sich Datum, Uhrzeit und Fundort (genaue Position). Diese Informationen sind für die Experten sehr hilfreich. Bewahren Sie das gefangene Insekt bis zur Übergabe an die Behörde sicher auf (z.B. im geschlossenen Glas, ggf. im Kühlschrank, falls es lebendig ist).
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Behörden informieren: Melden Sie Ihren Verdacht umgehend dem zuständigen Pflanzenschutzdienst oder einer Behörde (siehe nächste Frage). Geben Sie an, warum der Fund verdächtig erscheint, und übermitteln Sie die Fotos bzw. übergeben Sie das gefangene Exemplar zur exakten Bestimmung. Wichtig: Verschleppen Sie das Insekt nicht unnötig (Transport nur gut verpackt) und bringen Sie kein befallenes Pflanzenmaterial ohne Anweisung an einen anderen Ort – so verhindert man eine weitere Ausbreitung.
Versuchen Sie nicht, selbst mit Insektiziden oder Hausmitteln an befallenen Bäumen herumzudoktern – bei meldepflichtigen invasiven Arten übernehmen Fachleute die Bekämpfung. Ihre Hauptaufgabe ist: finden, sichern, melden.
Muss ich den Fund melden?
Bei bestimmten invasiven Schädlingen besteht tatsächlich eine gesetzliche Meldepflicht. Das heißt, wenn solche sogenannten Quarantäneschädlinge (zu denen viele invasive Waldinsekten gehören) auftauchen, müssen auch Privatpersonen den Fund den Behörden mitteilen. Laut Pflanzenschutzgesetz und Pflanzenbeschauverordnung ist jede Person – auch wer privat einen Garten hat – verpflichtet, einen Verdacht unverzüglich dem amtlichen Pflanzenschutzdienst zu melden. Dies ist wichtig, um eine rasche Bekämpfung einzuleiten und Schäden einzudämmen. Praktisch heißt das: Sollten Sie z. B. einen Käfer wie den Asiatischen Laubholzbockkäfer oder Japankäfer entdecken oder Anzeichen dafür an Ihren Bäumen feststellen, dürfen Sie den Fund nicht für sich behalten. Melden Sie ihn sofort (telefonisch oder online) den zuständigen Stellen. Selbst wenn für eine Art keine formelle Meldepflicht besteht, ist es dringend angeraten, verdächtige Funde immer zu melden – nur so können Experten eingreifen, bevor ein Schädling sich unkontrolliert verbreitet. Ihre Meldung kann also helfen, einen Ausbruch früh zu stoppen. Zögern Sie deshalb bitte nicht, lieber einmal zu viel zu melden als einmal zu wenig.
Über Detmon
DETMON entwickelt Monitoring-Strategien und digitale Werkzeuge zur Früherkennung invasiver Insektenarten für den Schutz unserer Wälder.
Kontakt
Bei Fragen oder Anregungen melden Sie sich gerne unter der E-Mail info@invasiv-waldinsekt.de