Japanischer Nutzholzborkenkäfer

Xyleborus attenuatus
Erstbeschreibung: Blandford, 1894
Taxonomie wird geladen...
Pest and Diseases Image Library, Bugwood.org
Pest and Diseases Image Library, Bugwood.org
Jim Stimmel, Pennsylvania Department of Agriculture, Bugwood.org
Jim Stimmel, Pennsylvania Department of Agriculture, Bugwood.org
Pest and Diseases Image Library, Bugwood.org
Pest and Diseases Image Library, Bugwood.org
Pest and Diseases Image Library, Bugwood.org
Pest and Diseases Image Library, Bugwood.org
Pest and Diseases Image Library, Bugwood.org
Pest and Diseases Image Library, Bugwood.org
Nicht geregelte, nicht heimische Art
sind ursprünglich nicht in Deutschland beheimatet, unterliegen jedoch keinen Beschränkungen oder Regulierungsmaßnahmen.

Herkunft und Verbreitungsgebiet

Der Japanische Nutzholzborkenkäfer (oft abgekürzt mit JWB von der englischen Bezeichnung japanese wood borer) und stammt, wie der Name verrät aus Japan. Dort wurde er 1909 erstmalig charakterisiert. In Europa wurde die Art 1988 entdeckt, genauer im östlichen Mitteleuropa. Von dort aus verbreitet sich der Borkenkäfer über nahezu ganz Europa. Die erste Entdeckung in Deutschland war 1991 in Niedersachsen. Seitdem konnte die Art in fast allen Bundesländern nachgewiesen werden.

Verbreitungswege

Wie bei den meisten anderen Käferarten auch, wird beim Japanischen Nutzholzborkenkäfer von einer natürlichen und einer anthropogenen Verbreitung ausgegangen. Als Hauptursache für die mögliche Einschleppung und Verbreitung des Japanischen Nutzholzborkenkäfer wird der Handel mit Holz, der Import von Brennholz, Vollholz-Verpackungsmaterial, Hackschnitzeln und lebenden Pflanzenmaterial angenommen.

Wirtspflanzen

Das Wirtsspektrum des Japanischen Nutzholzborkenkäfer ist vielseitig. Bevorzugt werden Erlen (Alnus), Aspen (Populus), Weiden (Salix), Stieleichen (Quercus robur) Birken (Pendula) aber auch der Hasel (Corylus colurna) ist dabei. Die Art ist in der Auswahl des Wirtes kaum spezialisiert. Entscheidender ist, dass die Wirtspflanzen einen geeigneten Feuchtigkeitsgehalt haben und eine für die Aufzucht entsprechende Holzdichte. Als Ambrosiakäfer kultiviert auch der Japanischen Nutzholzborkenkäfer Pilzsymbionten als Nahrungsquelle im Holz der Wirtspflanze.

Morphologie (Aussehen)

Der wissenschaftliche Untersuchung- und Informationspool zur Morphologie des Japanischen Nutzholzborkenkäfer ist noch sehr unzureichend. Weshalb keine Details zu den Entwicklungsstadien „Eier und Larven“ vorliegen. Diese basieren lediglich auf Gattungsverwandten Arten wie Xyleborus saxesenii oder Xyleborus dispa.

Die Eier: weiß und oval, ähnlich wie bei verwandten Borkenkäfern.

Die Larven: typisch für Borkenkäferlarven weißlich und C-förmig gekrümmt. Sie ernähren sich von dem Pilzmycel, dass die adulten Käfer in den Gängen kultivieren.

Die Käfer Adulte Käfer sind relativ klein (2,5-3,0 mm) und haben eine längliche, zylindrische Form. Die Farbe ist in der Regel dunkelbraun bis schwarz. Adulte Exemplare zeichnen sich durch ein konisches Schildchen, lange haarartige Strukturen in der Schildchenhöhle und charakteristische Zähnchen auf den Elytren aus. Außerdem haben sie größere warzenartige Erhebungen auf den Flügeldecken und einen kürzeren Halsschild. Diese Merkmale helfen, sie von ähnlichen Arten wie X. saxesenii zu unterscheiden.
Die Zähnchen am Abhang sind größer, spitz, stachelartig und leicht nach innen gebogen; die Zähnchen an der seitlichen Fläche der Elytren sind groß, spitz zulaufend, stachelartig und leicht nach unten und zur Naht hingebogen. Der Elytren-Abhang zeigt größere, spitze und hakenförmige Zähnchen auf dem dritten Segment.

Lebensweise und Entwicklung

Auch zu der Lebensweise und Entwicklung des Japanischen Nutzholzborkenkäfer liegen nur begrenzt wissenschaftliche Informationen vor. Weshalb hier auch von einem analogen Lebenszyklus wie bei der Gattungsverwandten Art X. saxesenii ausgegangen wird.

Der Japanischen Nutzholzborkenkäfer entwickelt je nach Umweltbedingungen und Klimaeinfluss pro Jahr ein bis zwei Generationen. Die Flugzeit liegt im April und Juni. Wie für Ambrosia Käfer üblich züchten sie einen Pilz in den Brutgängen, von dem sich die Larven ernähren. Dafür ist auch hier die Holzfeuchtigkeit entscheidend. Das Brutsystem wird ausschließlich von den Weibchen angelegt, welche sich anschließend die neuen Wirtsbäume aussuchen. Die adulten Käfer verbringen die kalte Jahreszeit geschützt in den von ihnen angelegten Gängen. Ein einzelnes befruchtetes weibliches Individuum reicht aus, um eine neue Population zu gründen. Die erwachsenen Käferweibchen sind in der Regel bereits befruchtet, wenn sie bei steigenden Frühlingsstemperaturen ihren Geburtsbaum verlassen. Im Gegensatz dazu sind die Männchen flugunfähig und verbleiben meist im Brutgangsystem. Die Befruchtung erfolgt innerhalb der Geburtskammer durch Geschwisterpaarung (Peer und Taborsky 2007). Dieses Merkmal wirkt sich positiv auf die Kolonisierung neuer Gebiete und Populationen aus (Jordal et al. 2001). Eine Konsequenz daraus ist, dass das Geschlechterverhältnis stark Weibchen lastig ist, wie Untersuchungen an der Gattungsverwandten Art X. saxesenii gezeigt haben.

Biologische und wirtschaftliche Problematik

Das Weibchen baut das Brutsystem unter der Rinde der Wirtsbäume. Dieses hat eine Eingangsröhre mit mehreren verzweigten Brutröhren in denen die Eier abgelegt werden. Als Ambrosia-Käfer entwickelt auch diese Art einen Pilz im Brutsystem, welcher Verfärbungen zu Folge hat der zu ästhetischem Mangel am Holz führt.

Der potenzielle Schaden durch den Japanischen Nutzholzborkenkäfer in Europa ist aufgrund der weiten Verbreitung geeigneter Wirtsbäume und klimatischer Bedingungen zunächst als hoch einzuschätzen. Bisherige Studien deuten jedoch darauf hin, dass diese Käfer Art bisher vorrangig als Sekundärschädling an bereits geschwächten Bäumen auftritt. Dementsprechend sind bisher keine signifikanten Schäden an gesunden Beständen durch diese Art nachzuweisen.

Obwohl der Käfer durch seine Inzucht – Vermehrungsstrategie in einigen Regionen zu Populationsexpansionen fähig ist und möglicherweise mit einheimischen Arten um Ressourcen konkurriert, wird sein Einfluss als Schädling für Bäume und Kontrahent für die Artenvielfalt als gering eingeschätzt. Die größte Unsicherheit besteht in der potenziellen Entwicklung zu einem Primärschädling, wie es bei verwandten Arten beobachtet wurde. Solch ein Szenario könnte zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in der Forstwirtschaft führen und die ökologische Stabilität von Wäldern beeinträchtigen.

Durch die aufgezählten Einflüsse und potenziellen zukünftigen Auswirkung des Japanischen Nutzholzborkenkäfer wird diesem in Zukunft eine größere Aufmerksamkeit zu Teil.

Verwechslungsgefahr (Unterscheidungsmerkmale)

Käfer:

Japanischer Nutzholzborkenkäfer (Xyleborinus attenuatus)
Körperlänge: 2,5 – 3,0 mm
Flügeldecken: größere warzenartige Erhebungen auf den Flügeldecken
Halsschild: konisches Schildchen und kürzerer Halsschild

Käfer:

Ungleicher Holzbohrer (Xyleborus dispar)
Körperlänge: ♂1,5 – 2 mm; ♀ 3-3,5mm
Flügeldecken: Zylindrisch, dunkelbraun bis schwarz
Halsschild: Breiter als Lang, mit kleinen Höckern besetzt
Wirt: Obstbäume (Apfel, Birne, Pflaume), Laubhölzer wie Birke, Eiche, Erle und Pappel.

Käfer:

Asiatischer Ambrosiakäfer (Xyleborinus artestriatus)
Körperlänge: ♀ 2,5 mm; ♂ 2-2,3mm
Flügeldecken: Braun bis Schwarz
Weibchen haben oft feine Zähnchen oder Körnchen am Abdomen.
Halsschild: Die Oberfläche ist rau, dicht mit kleinen Höckern und bedeckt von oben den Kopf.
Wirt: Breites Spektrum an Laub – und Nadelhölzern
Rachel Osborn, Southeast Asian Ambrosia Beetle ID, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org
Rachel Osborn, Southeast Asian Ambrosia Beetle ID, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org
1 / 2

Käfer:

Kleiner Eichenholzbohrer (Xyleborinus saxesenii)
Körperlänge: 1,5-2,5 mm
Flügeldecken: Zylindrisch, glänzend gelbbraun bis dunkelbraun
schmal walzenförmig, 1,5-1,6 mal so lang wie breitHalsschild: stark abgeflacht, bucklig gewölbt, länger als breit
Wirt: Nahezu alle Laubbaumarten (auch Obstbaumarten), seltener an Nadelholzarten
Verbreitungskarte
EPPO Verbreitungskarte für XYBIAL
Quelle: EPPO Global Database (XYBIAL)
EPPO Verbreitungskarte für XYBIAL
Verbreitungskarte für XYBIAL