Sibirischer Arvenspinner

Dendrolimus sibiricus
Erstbeschreibung: Chetverikov, 1908, stat. rev.
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Todd Gilligan, Screening Aids, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org
Todd Gilligan, Screening Aids, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org
Yuri Baranchikov, Institute of Forest SB RASC, Bugwood.org
Yuri Baranchikov, Institute of Forest SB RASC, Bugwood.org
David R. Lance, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org
David R. Lance, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org
Yuri Baranchikov, Institute of Forest SB RASC, Bugwood.org
Yuri Baranchikov, Institute of Forest SB RASC, Bugwood.org
Unionsquarantäneschädling
kommen entweder nicht oder nur begrenzt im Gebiet der Europäischen Union vor und dürfen nicht in die EU eingeführt werden.

Herkunft und Verbreitungsgebiet

Der Sibirische Arvenspinner ist weitverbreitet im nordöstlichen China, der nördlichen Mongolei und dem Nordosten Nordkoreas sowie Russland, von wo er sich weiter Richtung Westen ausbreitet. Ein Vorkommen des Schädlings in der EU ist derzeit nicht bekannt.

Verbreitungswege

Die Falter sind in der Lage Distanzen bis zu 50 km pro Jahr zu fliegen. Hohe Sommertemperaturen und fehlende geografische Barrieren könnten dabei die Ausbreitungsfähigkeit erhöhen. Zur Abgrenzung von Untersuchungsgebieten rund um potenzielle Einschleppungsorte des Schädlings, sollte eine Ausbreitung von mindestens 10 km jährlich angenommen werden. Das Risiko für die Einwanderung des Schädlings kann aufgrund der Entfernung zwischen den derzeit bekannten Verkommen und der Grenze des EU-Territoriums dennoch als gering angesehen werden.

Im natürlichen Verbreitungsgebiet des Sibirischen Arvenspinners ist mit hoher Wahrscheinlichkeit den ganzen Winter über eine Schneedecke vorhanden, die eine Schutzschicht zur Überwinterung in der Einstreu bildet. Es ist durchaus möglich, dass die Larven von D. sibiricus nur über eine begrenzte Fähigkeit verfügen in Gebieten, in denen es keine winterliche Schneedecke gibt, in der Streu zu überwintern. Dies ist einer der Gründe dafür, dass eine erhebliche Ausbreitung des Falters nach Westen auf natürlichem Wege als unwahrscheinlich gilt.

Obwohl reguliert, ist der Import von Rinde und unbesäumtem Schnittholz von Nadelbäumen der wahrscheinlichste Weg für die Einschleppung von D. sibiricus, hauptsächlich in Form der Eier oder Puppen.

Wirtspflanzen

Der Sibirische Arvenspinner entwickelt sich an verschiedenen Arten der Pflanzenfamilie der Kieferngewächse (Pinacea). In Europa eignen sich vor allem Pinus strobus, Abies grandis, Picea sitchensis, P. abies, Cedrus atlantica, Pseudotsuga menziesii und Larix decidua hervorragend für die Larvenentwicklung.

Morphologie (Aussehen)

Die Eier des Falters sind oval (2,2 mm lang und 1,9 mm breit) und werden einzeln, in Ketten oder geklumpt vorzugsweise an Nadeln im unteren Kronenraum des Wirtsbaums gelegt. Die Farbe der Eier wechselt von hellgrün über cremeweiß hin zu einer charakteristischen dunklen Färbung mit hellen Flecken.

Die behaarten Larven sind ausgewachsen 50-80 mm lang, haben einen rotbraunen Kopf und sind überwiegend schwarz oder dunkelbraun gefärbt mit Bänderungen blauer Haare hinter dem ersten und zweiten Segment.

Die ausgewachsenen Larven verpuppen sich in grau-braunen seidenen Kokons, die 70 mm lang und 12–15 mm breit sind. Die Oberfläche der Kokons ist mit Brennhaaren bedeckt, die beim Menschen allergische Reaktionen hervorrufen können.

Die weiblichen Falter weisen eine Flügelspannweite von 60–80 mm und eine Körperlänge von 39 mm auf. Die Männchen sind normalerweise kleiner als die Weibchen. Sie haben eine Flügelspannweite von 40–60 mm und einen Körperlänge von 31 mm. Die Farbe der Falter kann von hellgelb-braun über hellgrau bis hin zu dunkelbraun oder fast schwarz variieren.

Aufgrund der vielfältigen Farbvariationen können D. sibiricus und D. pini anhand des Vorderflügelmusters morphologisch nicht sicher unterschieden werden.

Lebensweise und Entwicklung

Der Lebenszyklus des Falters beträgt i.d.R. 2-3 Jahre, kann in wärmeren Regionen u.U. aber auch nach nur einem Jahr abgeschlossen sein.

Die Eiablage erfolgt von Juni bis Juli/August in Ketten oder geklumpt zu 3–100 Eiern an den Nadeln und Zweigen des unteren Kronenteils der Wirtspflanze. Bei hoher Populationsdichte werden die Eier im gesamten Baum und teilweise auf dem Boden abgelegt. Die Eientwicklung dauert 13–22 Tage.

Die Larven schlüpfen Anfang Juli und durchlaufen fünf bis sechs, selten sieben Entwicklungsstadien. Jüngere Larven ernähren sich vor allem von den Nadeln ihrer Wirtsbäume. Ältere Larven fressen auch die Rinde junger Triebe und Zapfen. Die Larven überwintern zweimalig in der Streu und dem Boden. Im zeitigen Frühjahr klettern die Larven auf die Bäume und fressen bis sie sich verpuppen. Ausgewachsene Larven haben eine Körperlänge zwischen 50 und 80 mm. Die seidenen Kokons sind mit Brennhaaren bedeckt und hängen hauptsächlich an den Unterseiten von Ästen und Zweigen in der Krone des Wirtsbaums.

Nach 10–21 Tagen schlüpfen die erwachsenen Tiere im Zeitraum Juni bis Juli. Die Falter leben 5–18 Tage und nehmen während dieser Zeit keine Nahrung auf. Die Falter sind nachtaktiv und verharren tagsüber bewegungslos und gut getarnt auf der Rinde ihrer Wirtsbäume.

Biologische und wirtschaftliche Problematik

Die Larven können Kahlfraßschaden an den Nadeln der Wirtsbäume verursachen, deshalb gilt D. sibiricus in Russland und Kasachstan als bedeutendster Entlaubungsschädling von Nadelbäumen. Massenvermehrungen verlaufen über riesige Flächen (mehrere tausend Hektar) und führen zum Absterben ganzer Wälder sowie zu Prädisposition für Feuer.

Verwechslungsgefahr (Unterscheidungsmerkmale)

Käfer:

Sibirischer Arvenspinner (Dendrolimus sibiricus)
Obere Fieder der Antennen viel breiter als der Schaft
 

 

(siehe auch: https://baumpflege-schweiz.ch/wp-content/uploads/2018/05/alb_bestimmungshilfe.pdf)

Käfer:

Kiefernspinner (Dendrolimus pini)
Obere Fieder der Antennen fast so breit wie der Schaft

(siehe auch: https://baumpflege-schweiz.ch/wp-content/uploads/2018/05/alb_bestimmungshilfe.pdf)

Robert Dzwonkowski, Bugwood.org
Robert Dzwonkowski, Bugwood.org

Larve:

Kiefernspinner (Dendrolimus pini)
V-förmiger Fleck auf dem achten Körpersegment
Bänder aus abwechselnd stahlblauen und schwarzen Haaren am 2. und 3. Brustsegment
Kokons 45–54 mm lang und 15–20 mm breit (signifikant kleiner)

(siehe auch: https://baumpflege-schweiz.ch/wp-content/uploads/2018/05/alb_bestimmungshilfe.pdf)

Hannes Lemme, Bavarian State Research Center for Agriculture, Bugwood.org
Hannes Lemme, Bavarian State Research Center for Agriculture, Bugwood.org
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Verbreitungskarte
EPPO Verbreitungskarte für DENDSI
Quelle: EPPO Global Database (DENDSI)
EPPO Verbreitungskarte für DENDSI
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