Citrusbockkäfer

Anoplophora chinensis
Erstbeschreibung: Forster, 1771
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Pest and Diseases Image Library , Bugwood.org
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Unionsquarantäneschädling
kommen entweder nicht oder nur begrenzt im Gebiet der Europäischen Union vor und dürfen nicht in die EU eingeführt werden.

Herkunft und Verbreitungsgebiet

Der Citrusbockkäfer (oft abgekürzt mit CLB von der englischen Bezeichnung citrus longhorn/ long-horned beetle) ist ursprünglich in Ostasien beheimatet, u.a. China, Korea, Japan, Indonesien, Taiwan, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. In verschiedenen anderen Ländern wurden einzelne Individuen nachgewiesen, konnten jedoch wie in den USA, den Niederlanden, Deutschland, Dänemark, Großbritannien, Frankreich und der Schweiz wieder erfolgreich bekämpft und an einer Ausbreitung gehindert werden. Aktuell (Stand 2024) gibt es noch aktive Vorkommen in Italien, Kroatien und der Türkei.

Verbreitungswege

Als einer der Hauptverbreitungswege wird der Import von lebendem Pflanzenmaterial mit einem Stamm- oder Wurzelhalsdurchmesser von > 1 cm vermutet, einschließlich Bonsai. Von Orten, die solches Material anpflanzen, züchten und kommerziell vertreiben geht entsprechend das höchste Risiko einer Einschleppung und Verbreitung aus.

Wirtspflanzen

Der Citrusbockkäfer hat ein breites Wirtsspektrum, welches nahezu alle in Deutschland heimischen Laubbaumarten sowie einzelne Sträucher umfasst. Europaweit scheint der CLB jedoch Arten von Ahorn, Birke und Haselnuss besonders zu bevorzugen.

Morphologie (Aussehen)

Die Eier des Citrusbocks sind etwa 6 mm lang, länglich, zunächst weiß und verfärben sich im Laufe der Entwicklung zu gelblich-braun.

Die Larven sind im ausgewachsenen Zustand bis zu 56 mm lang und 10 mm breit. Der Körper ist länglich, zylindrisch, cremefarben und beinlos. Das erste Brustsegment hat einen braunen, verhärteten Nackenschild mit zwei typischen Zinnenrändern, wobei das zweite Band nur mehr oder weniger deutlich zu erkennen ist. In Richtung des Hinterleibs wird die Larve schmaler und blass gelblich-weiß.

Die Puppen sind hellgelb und 24 – 35 mm lang. Männchen sind in der Regel kleiner als die Weibchen. Wie für Bockkäferlarven typisch, sind die langen Fühler bauchseitig in Form einer Spirale zusammengerollt.

Die Käfer sind 20 – 37 mm groß. Männchen sind meist etwas kleiner als die Weibchen. Die Flügeldecken sind schwarz, glänzend und weisen in der Regel 10-20 weiß bis gelbliche, unregelmäßige Flecken auf. Das vordere Fünftel der Flügeldecken ist deutlich gekörnt. Am Halsschild befinden sich seitlich zwei spitze Dornen. Die Fühler der Käfer sind abwechselnd schwarz und hellblau-grau geringelt, wobei die Fühler der Männchen 1,7-2 mal so lang wie der Körper sind und die Fühler der Weibchen 1,2 mal.

Lebensweise und Entwicklung

Der Lebenszyklus des Käfers beträgt sowohl in seinem Ursprungsgebiet als auch in Südeuropa ein bis zwei Jahre und ähnelt dem des Asiatische Laubholzbockkäfers (ALB). Unter gemäßigten Klimabedingungen kann mit einem Lebenszyklus von mindestens drei Jahren gerechnet werden.

Die Eiablage erfolgt vornehmlich an der Stammbasis oder oberirdischen Wurzeln, so dass die Larven im Gegensatz zum ALB im oberen Teil des Stammes und den Kronenästen eher selten vorzufinden sind. In den ersten Wochen nach der Eiablage ist Saftaustritt aus den frisch von den Weibchen in Bodennähe angelegten, T-förmigen Ablagestellen möglich.

Etwa drei Wochen nach der Eiablage schlüpfen die Junglarven, die unterhalb der Rinde zu fressen beginnen. Nachfolgende Larvenstadien bohren sich tief in den Holzkörper und wandern dabei in Richtung der Wurzeln. Im Spätfrühling–Sommer verpuppen sich die Larven in einer Kammer. Bemerkenswert ist, dass 90 % der Citrusbock-Population unter der Erdoberfläche zu finden sind.

Die erwachsenen Tiere schlüpfen zwischen April–Mai und August (manchmal auch später). Die kreisrunden Ausbohrlöcher an oberflächennahen Wurzeln, Wurzelanläufen und dem Stammfuß haben einen Durchmesser von 10–15 mm. Der anschließende Reifungsfraß erstreckt sich über einen Zeitraum von 10–15 Tagen und verursacht Schaden an jungen Zweigen (Borke) und Blättern (Blattadern). Ab Mai bis August erfolgt dann die Paarung.

Die Ausbreitung der Käfer findet meist in einem geringen Umkreis (weniger 50 m) um den Brutbaum statt, da aufgrund des breiten Wirtsspektrums kein Erfordernis besteht, über weite Strecken zu fliegen.

Biologische und wirtschaftliche Problematik

Der Citrusbockkäfer hat ein aufgrund der klimatischen Bedingungen hohes Etablierungspotenzial in Europa (ausgenommen Nordschweden und dem Norden Großbritanniens). Besonders große Schäden kann die Art in Citrusplantagen verursachen, weshalb das monetäre Risiko in Ländern, die diese Früchte anbauen entsprechend hoch ist. Bisherige Funde beschränken sich jedoch auf urbane Gebiete, weshalb vermutet wird, das andere Standorte, wie zum Beispiel Wälder oder Agrarflächen weniger attraktive Lebensräume bieten. Nichtsdestotrotz sollten Wälder auch weiterhin im Blickfeld bleiben, da diese bei einer stärkeren Verbreitung des Citrusbocks als Lebensraum nicht generell ausgeschlossen werden können.

Verwechslungsgefahr (Unterscheidungsmerkmale)

Käfer:

Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis)
Körperlänge: 21-37 mm
Flügeldecken: Basis gekörnt, schwarz, weiße Flecken
Schildchen: schwarz oder weißlich
Fühler: schwarz/grau-blau geringelt
Wirt: Laubholz
Pest and Diseases Image Library , Bugwood.org
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Käfer:

Asiatischer Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis)
Körperlänge: 20-37 mm
Flügeldecken: glatt, schwarz, weiße Flecken
Schildchen[1]:  meist schwarz

[1] Scutellum: zwischen die Flügeldecken eingeschobener Keil (dreieckig)

Sarah Smith, CerambycID, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org
Sarah Smith, CerambycID, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org

Käfer:

Schusterbock (Monochamus sutor)
Körperlänge: 15-24 mm
Flügeldecken: schwarz, gelblichweiße Flecken
Schildchen: gelblich, in der Mitte auf ganzer Länge durch einen unbehaarten Streifen getrennt
Fühler: bei Männchen schwarz, bei Weibchen weiß geringelt
Wirt: Nadelholz
Stanislaw Kinelski, Bugwood.org
Stanislaw Kinelski, Bugwood.org
1 / 3

Käfer:

Schneiderbock (Monochamus sartor)
Körperlänge: 21-35 mm
Flügeldecken: vereinzelt mit undeutlichen Haarflecken (♂), mit vielen hellen Haarflecken (♀)
Schildchen: gleichmäßig gelblichweiß
Wirt: Nadelholz
Steven Valley, Oregon Department of Agriculture, Bugwood.org
Steven Valley, Oregon Department of Agriculture, Bugwood.org
1 / 3

Käfer:

Bäckerbock (Monochamus galloprovincialis)
Körperlänge: 12-25 mm
Flügeldecken: schwarz mit weißgelben, grauen und schwarzbraunen Flecken
Schildchen: unbehaarter Fleck an der Mitte der Basis, sonst dicht hellbraun behaart
Fühler: einfarbig dunkelbraun
Wirt: Nadelholz
Lars Sandved Dalen, Norwegian Institute of Bioeconomy Research, Bugwood.org
Lars Sandved Dalen, Norwegian Institute of Bioeconomy Research, Bugwood.org
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Larve (Bestimmung schwierig):

Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis)
Länge: 30 bis 60 mm
Farbe: cremeweiß
Nackenplatte: bei größeren Larven mit doppelt zinnenförmigem Muster
Brustbeine: keine
National Plant Protection Organization, the Netherlands , Bugwood.org
National Plant Protection Organization, the Netherlands , Bugwood.org

Larve (Bestimmung schwierig):

Asiatischer Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis)
Nackenplatte: zinnenförmig
Steven Katovich, Bugwood.org
Steven Katovich, Bugwood.org

Larve (Bestimmung schwierig):

Moschusbock (Aromia moschata)
Länge: bis 40 mm
Brustbeine: 3 Paar winzige Brustbeine
Valentyna Meshkova, Ukrainian Research Institute of Forestry and Forest Melioration, Bugwood.org
Valentyna Meshkova, Ukrainian Research Institute of Forestry and Forest Melioration, Bugwood.org

Larve (Bestimmung schwierig):

Großer Pappelbock (Saperda carcharias)
Länge: bis 40 mm
Farbe: gelblichweiß
Nackenplatte: hellbraun mit deutlicher Körnung
Gyorgy Csoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org
Gyorgy Csoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org

Larve (Bestimmung schwierig):

Alpenbock (Rosalia alpina)
Sonstiges: starke, versetzte Körperwülste
Gyorgy Csoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org
Gyorgy Csoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org

Larve (Bestimmung schwierig):

Weidenbohrer (Cossus cossus)
Länge: bis 100 mm
Farbe: fleischfarbig-rot
Nackenplatte: dunkelbraun (wie Kopf)
Brustbeine: 3 Paar Brustbeine, 5 Paar Hinterleibsbeine
Sonstiges: ältere Raupen mit starkem Essiggeruch
Gyorgy Csoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org
Gyorgy Csoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org

Larve (Bestimmung schwierig):

Blausieb (Zeuzera pyrina)
Länge: bis 60 mm
Farbe: wachsgelb oder schmutzig-weiß mit schwarzen Warzen
Nackenplatte: dunkelbraun (wie Kopf)
Brustbeine: 3 Paar Brustbeine, 5 Paar Hinterleibsbeine
Milan Zubrik, Forest Research Institute - Slovakia, Bugwood.org
Milan Zubrik, Forest Research Institute - Slovakia, Bugwood.org

Larve (Bestimmung schwierig):

Hornissenglasflügler (Sesia apiformis)
Länge: bis 50 mm
Nackenplatte: hellbraun mit 2 dunklen Schrägstreifen
Brustbeine: 3 Paar Brustbeine, 5 Paar Hinterleibsbeine
Louis-Michel Nageleisen, Département de la Santé des Forets, Bugwood.org
Louis-Michel Nageleisen, Département de la Santé des Forets, Bugwood.org
Verbreitungskarte
EPPO Verbreitungskarte für ANOLCN
Quelle: EPPO Global Database (ANOLCN)
EPPO Verbreitungskarte für ANOLCN
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