Cyclorhipidion bodoanum

Cyclorhipidion bodoanum
Erstbeschreibung: Reitter, 1913
Taxonomie wird geladen...
Natasha Wright, Braman Termite & Pest Elimination, Bugwood.org
Natasha Wright, Braman Termite & Pest Elimination, Bugwood.org
Natasha Wright, Braman Termite & Pest Elimination, Bugwood.org
Natasha Wright, Braman Termite & Pest Elimination, Bugwood.org
Nicht geregelte, nicht heimische Art
sind ursprünglich nicht in Deutschland beheimatet, unterliegen jedoch keinen Beschränkungen oder Regulierungsmaßnahmen.

Herkunft und Verbreitungsgebiet

Cyclorhipidion bodoanum ist ursprünglich in Asien beheimatet, mit Nachweisen aus Regionen wie Ost-Sibirien, Nordost-China, der koreanischen Halbinsel, Japan und Taiwan. Die Art hat sich jedoch weltweit verbreitet, vor allem durch den internationalen Holzhandel. In Nordamerika wurde sie in mehreren Bundesstaaten, darunter Kalifornien, Oregon und Washington, nachgewiesen. In Europa wurde die Art erstmals 1960 in Frankreich dokumentiert und ist seither in Ländern wie Belgien, Italien, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden und Großbritannien aufgetreten.
In Deutschland gibt es Beobachtungen aus wärmebegünstigten Regionen wie dem Steigerwald (Nordbayern), dem Spessart (Bayern und Hessen) und am Starnberger See in Bayern. Außerdem wurde die Art im Hinkesforst bei Ratingen-Lintorf in Nordrhein-Westfalen entdeckt. Aktuell breitet sich die Art weiter ostwärts aus und wurde 2020 erstmals in der Tschechischen Republik nachgewiesen, vermutlich durch natürliche Ausbreitung aus Deutschland. Cyclorhipidion bodoanum gilt in Europa als weit verbreitet und gut etabliert, insbesondere in Eichenwäldern und Parkanlagen.

Verbreitungswege

Die Ausbreitung von Cyclorhipidion bodoanum wird hauptsächlich durch den internationalen Handel mit Holzprodukten und Verpackungsmaterialien aus Holz begünstigt. Der Import von Sämlingsbäumen könnte ebenfalls eine Rolle spielen. Besonders unbehandeltes oder schlecht verarbeitetes Holz bietet eine ideale Transportmöglichkeit für die Art. In Europa und Nordamerika wurde sie vor allem entlang von Handelsrouten nachgewiesen.
Zusätzlich trägt der Klimawandel zur Etablierung und Ausbreitung dieser wärmeliebenden Käferart bei. Die natürliche Ausbreitung über angrenzende Gebiete, insbesondere in waldreichen Regionen, unterstützt die Verbreitung, wie etwa der Nachweis in Tschechien ausgehend von Deutschland zeigt.

Wirtspflanzen

Cyclorhipidion bodoanum bevorzugt Bäume aus der Familie der Fagaceae, insbesondere Quercus (Eichen), Juglans (Walnuss), Castanea sativa (Edelkastanie) und Fagus (Buchen). Die Art ist oligophag auf Fagaceae spezialisiert, kann aber auch auf anderen Baumarten wie Pinus (Kiefern) und Populus (Pappeln) gefunden werden.
Bevorzugt besiedelt die Art gestresste oder geschwächte Bäume, insbesondere solche, die bereits durch pathogene Pilze vorbelastet sind. Die Symbiose mit holzzerstörenden Pilzen ermöglicht es C. bodoanum, sowohl in lebenden als auch in toten Bäumen zu überleben.

Morphologie (Aussehen)

Die Käfer erreichen eine Körperlänge von etwa 1,8 bis 2,3 mm und sind hell gelb-braun gefärbt. Die Flügeldecken sind gelblich-braun und dicht punktiert. Der Halsschild ist länger als breit, matt in der basalen Hälfte und weist eine feine Mikroskulptur auf.
Der Kopf des Käfers ist unter dem Halsschild verborgen, wodurch er von anderen ähnlichen Arten unterschieden werden kann. Der Elytrenabsturz ist abgerundet und weist eine dezente Behaarung auf.

Lebensweise und Entwicklung

Cyclorhipidion bodoanum entwickelt sich bevorzugt in wärmebegünstigten Eichenwäldern und besiedelt dabei vor allem starke Äste im Kronenraum sowie Stämme von Eichen. Die Art tritt häufig in offenen, von Eichen dominierten Parkanlagen oder in lichten Wäldern mit weit auseinander stehenden Bäumen auf. Als Sekundarschädling befällt sie hauptsächlich gestresste oder geschwächte Bäume. Insbesondere der Befall von Bäumen, die bereits durch pathogene Pilze geschwächt sind, ist problematisch, da der Käfer die Ausbreitung von Fäulnispilzen unterstützt.
Als Ambrosiakäfer lebt C. bodoanum in Symbiose mit speziellen Pilzen, die in den Brutgängen wachsen. Diese dienen sowohl als Nahrungsquelle für die Larven als auch zur Zersetzung des Holzes. Die Pilze werden in speziellen Strukturen am Käfer oder auf der Körperoberfläche transportiert. Der Befall tritt am häufigsten an Stämmen mit einem Durchmesser von mehr als 10 cm auf.
Eine Anpassung von C. bodoanum ist die Inzuchtstrategie. Die Paarung erfolgt häufig innerhalb der Brutkolonie zwischen Geschwistern, noch bevor die Käfer sich zerstreuen. Diese Strategie reduziert die Abhängigkeit von der Anwesenheit anderer Individuen und ermöglicht es der Art, auch in isolierten Populationen erfolgreich zu überleben. Im Vergleich zu Arten, die auf Fremdpaarung angewiesen sind, zeigt C. bodoanum eine geringere Anfälligkeit für negative Effekte wie Inzuchtdepression. Diese Fortpflanzungsstrategie macht die Art besonders anpassungsfähig an kleine und verstreute Ressource.

Biologische und wirtschaftliche Problematik

Cyclorhipidion bodoanum gilt als Sekundärschädling, dessen Schadenspotenzial durch den Klimawandel weiter steigen könnte. Die Art ist ein Mitverursacher komplexer Eichenschäden, besonders in wärmebegünstigten Regionen. Sie befällt bevorzugt Quercus-Arten, die bereits, möglicherweise durch pathogene Pilze, geschwächt sind und fördert dadurch die Ausbreitung von Fäulnispilzen.
C. bodoanum brütet meist in relativ dickem Holz, was ökonomische Schäden verursachen könnte. Allerdings zeigt die Art eine Präferenz für offene, nicht-kommerzielle Eichenwälder, wie etwa Parkanlagen oder Schutzgebiete, weshalb umfangreiche Schäden in kommerziellen Wäldern eher unwahrscheinlich zu sein scheinen.

Klimatische Veränderungen wie wärmere Temperaturen und längere Vegetationsperioden könnten die Anzahl der Generationen pro Jahr erhöhen und damit die Verbreitung und das Schadenspotenzial der Art steigern. Insgesamt wird die Art durch ihre Symbiose mit holzzerstörenden Pilzen und ihrer Vorliebe, bereits gestresste Bäume zu besiedeln, zu einem potenziellen Schadfaktor in wärmebegünstigten Eichenbeständen.

Verwechslungsgefahr (Unterscheidungsmerkmale)

Cyclorhipidion bodoanum:
Körperlänge: 1,82 bis 2,16 mm
Färbung: hell gelb-braun
Elytren: Gelblich-braun, dicht punktiert
Halsschild: länger als breit, matt in der basalen Hälfte und weist eine feine Mikroskulptur auf
Schwarzer Nutzholzborkenkäfer (Xylosandrus germanus)
Körperlänge: 2,5 bis 3 mm (größer als C. bodoanum)
Färbung: dunkelbraun bis schwarz
Elytren: glänzend, mit deutlich erkennbaren Punktreihen
Halsschild: kurz und gedrungen
Pest and Diseases Image Library , Bugwood.org
Pest and Diseases Image Library , Bugwood.org
1 / 3
Cyclorhipidion fukiense:
Körperlänge: 2,45–2,76 mm
Färbung: kastanienbraune Elytra
Absturz: Interstrie 2 leicht eingedrückt
Punktierung: Punktierung der Absturzbereiche verwirrt, Strien und Interstrien kaum unterscheidbar
Cyclorhipidion pelliculosum:
Körperlänge: 3,07–3,36 mm
Färbung: dunkelbraune bis schwarze Elytra
Absturz: Deutlich eingedrückt zwischen den Interstrien 1 und 3
Punktierung: Strien deutlich sichtbar; Punktierung in Reihen angeordnet und tiefer
Pest and Diseases Image Library , Bugwood.org
Pest and Diseases Image Library , Bugwood.org
1 / 2

Käfer:

Kleiner Eichenholzbohrer (Xyleborinus saxeseni)
Körperlänge: 1,5 bis 2,4 mm
Flügeldecken: schmal walzenförmig, 1,5-1,6-mal so lang wie breit
Halsschild: stark abgeflacht, bucklig gewölbt, länger als breit

(siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Holzbohrer
https://www.natura.museum/wp-content/uploads/2023/12/Gredleriana_23-2023_9-WolfGruber_Xylosandrus-germanus-1.pdf)

Käfer:

Japanischer Nutzholzborkenkäfer (Xyleborinus attenuatus)
Körperlänge: 2,5 – 3,0 mm
Flügeldecken: größere warzenartige Erhebungen auf den Flügeldecken
Halsschild: konisches Schildchen und kürzerer Halsschild
Gomez, D.F. et al. (2018). North American Xyleborini north of Mexico: a review and key to genera and species (Coleoptera, Curculionidae, Scolytinae). ZooKeys 768 (2018): 19–68.
Bestimmungsschlüssel zum Tribus Xyleborini
Bussler, H. & Immler, T. (2007). Neue Borkenkäferarten in Bayern. Forstschutz Aktuell 38 (2007):.
Kurzportraits zu allen Arten mit Bezug zu Deutschland und Abbildungen von Imagines
Grüne, S. (1979). Handbuch zur Bestimmung der europäischen Borkenkäfer. M. & H. Schaper, Hannover: S. 182.
Bestimmungsschlüssel mit Kurzportraits
Verbreitungskarte
EPPO Verbreitungskarte für XYLBCA
Quelle: EPPO Global Database (XYLBCA)
EPPO Verbreitungskarte für XYLBCA
Verbreitungskarte für XYLBCA