Georg-August-Universität Göttingen, Forstzoologie und Waldschutz
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Nicht geregelte, nicht heimische Art
Ist ursprünglich nicht in Deutschland beheimatet, unterliegt jedoch keinen Beschränkungen oder Regulierungsmaßnahmen.
Herkunft und Verbreitungsgebiet
Ursprünglich kommt der Schwarze Nutzholzborkenkäfer in Südostasien vor, dort vor allem in Japan, Korea und Taiwan. Der Erstnachweis außerhalb des Ursprungsgebiets erfolgte 1932 in Nordamerika. Seitdem hat sich der Käfer auf dem nordamerikanischen Kontinent und in Europa stark verbreitet. Berichte über sein Auftreten gibt es aus 21 europäischen Ländern, aus 28 US-Bundesstaaten und drei kanadischen Provinzen. In Deutschland ist er seit 1951 nachgewiesen. Mittlerweile sind Vorkommen in allen deutschen Bundesländern bekannt.
Graf, E. & Manser, P. (2000). Beitrag zum eingeschleppten Schwarzen Nutzholzborkenkäfer
Xylosandrus germanus. Biologie und Schadenpotential an im
Wald gelagertem Rundholz im Vergleich zu Xyloterus lineatus
und Hylecoetus dermestoides. Schweiz. Z. Forstwes. 151 (2000) 8: 271–281. Analyse und Bewertung von Flugaktivität, Einbohrhäufigkeit und -tiefe in Rundholz, Fälltermin, Lagerort, Entrindung und wirtschaftlichem Schadpotenzial von X. germanus auf Fichte und Tanne im Vergleich mit X. lineatus und H. dermestoides in der Schweiz
Galko, J. et al. (2019). Distribution, Habitat Preference, and Management of the
Invasive Ambrosia Beetle Xylosandrus germanus (Coleoptera: Curculionidae, Scolytinae) in European Forests with an Emphasis on theWest Carpathians. Forests 10 (2019): 1-18. Detaillierte Auflistung zur Ausbreitung, speziell in Europa, außerdem von
Wirtsarten und -präferenzen sowie Managementstrategien
Groschke, F. (1953). Der „Schwarze Nutzholzborkenkäfer“, eine neue Gefahr für Forstwirtschaft, Obst- und Weinbau. Anzeiger Für Schädlingskunde 6 (1953): 81–84. Vergleich Morphologie und Brutbild von X. germanus, Xyleborus dispar und Xyleborinus saxeseni , außerderm Einschätzung des Schadpotenzials von X. germanus
Schmidt, O. (2004). Eingeschleppte Borkenkäferarten in Bayerischen Wäldern. LWF aktuell 45 (2004): 21-22. Gnathotrichus materiarius und Xylosandrus germanus werden als neue
Borkenkäferarten in Bayern per Kurzportrait vorgestellt
Reike, H.-P. & Sobczyk, T. (2007). Aktuelle Situation der Borkenkäfer (Coleoptera: Curculionidae:
Scolytinae) in Sachsen. Sächsische Entomologische Zeitschrift
2 (2007): 55-76. Auflistung von Borkenkäferarten nachgewiesen in Sachsen mit Fundort
und Datum
Verbreitungswege
Als Hauptpfad der Verbreitung des Schwarzen Nutzholzborkenkäfers gilt der Transport von befallenem Holz und Holzprodukten. Hat sich die Art in einem neuen Lebensraum etabliert, breitet sie sich auf natürlichem Wege weiter aus.
Graf, E. & Manser, P. (2000). Beitrag zum eingeschleppten Schwarzen Nutzholzborkenkäfer
Xylosandrus germanus. Biologie und Schadenpotential an im
Wald gelagertem Rundholz im Vergleich zu Xyloterus lineatus
und Hylecoetus dermestoides. Schweiz. Z. Forstwes. 151 (2000) 8: 271–281. Analyse und Bewertung von Flugaktivität, Einbohrhäufigkeit und -tiefe in Rundholz, Fälltermin, Lagerort, Entrindung und wirtschaftlichem Schadpotenzial von X. germanus auf Fichte und Tanne im Vergleich mit X. lineatus und H. dermestoides in der Schweiz
Galko, J. et al. (2019). Distribution, Habitat Preference, and Management of the
Invasive Ambrosia Beetle Xylosandrus germanus (Coleoptera: Curculionidae, Scolytinae) in European Forests with an Emphasis on theWest Carpathians. Forests 10 (2019): 1-18. Detaillierte Auflistung zur Ausbreitung, speziell in Europa, außerdem von
Wirtsarten und -präferenzen sowie Managementstrategien
Groschke, F. (1953). Der „Schwarze Nutzholzborkenkäfer“, eine neue Gefahr für Forstwirtschaft, Obst- und Weinbau. Anzeiger Für Schädlingskunde 6 (1953): 81–84. Vergleich Morphologie und Brutbild von X. germanus, Xyleborus dispar und Xyleborinus saxeseni , außerderm Einschätzung des Schadpotenzials von X. germanus
Wirtspflanzen
Xylosandrus germanus wurde bisher an über 200 Baum- und Straucharten aus 51 Familien nachgewiesen, scheint jedoch Laubbäume gegenüber Nadelbäumen zu bevorzugen. Es werden vorrangig bereits geschwächte Pflanzen und alle Holzdurchmesser (vom Zweig bis zum starkem Stammholz) besiedelt . In Weinreben und in jungen Gehölzen (beispielsweise in Baumschulen) kann X. germanus stark schädigend wirken.
Galko, J. et al. (2019). Distribution, Habitat Preference, and Management of the
Invasive Ambrosia Beetle Xylosandrus germanus (Coleoptera: Curculionidae, Scolytinae) in European Forests with an Emphasis on theWest Carpathians. Forests 10 (2019): 1-18. Detaillierte Auflistung zur Ausbreitung, speziell in Europa, außerdem von
Wirtsarten und -präferenzen sowie Managementstrategien
Groschke, F. (1953). Der „Schwarze Nutzholzborkenkäfer“, eine neue Gefahr für Forstwirtschaft, Obst- und Weinbau. Anzeiger Für Schädlingskunde 6 (1953): 81–84. Vergleich Morphologie und Brutbild von X. germanus, Xyleborus dispar und Xyleborinus saxeseni , außerderm Einschätzung des Schadpotenzials von X. germanus
Morphologie (Aussehen)
Die weiblichen Käfer sind in der Regel schwarz gefärbt und glänzen wie lackiert. Die Weibchen sind durchschnittlich 2,34 mm lang und 1,05 mm breit. Die Männchen weisen eine dunkle, kaffeebraune Färbung auf und sind mit durchschnittlich 1,42 mm Länge und 0,73 mm Breite deutlich kleiner als die Weibchen.
Die bei beiden Geschlechtern am unteren Rand der Deckflügel ausgebildete scharfe Kante („Kiellinie“) macht die Käfer unverwechselbar.
Groschke, F. (1953). Der „Schwarze Nutzholzborkenkäfer“, eine neue Gefahr für Forstwirtschaft, Obst- und Weinbau. Anzeiger Für Schädlingskunde 6 (1953): 81–84. Vergleich Morphologie und Brutbild von X. germanus, Xyleborus dispar und Xyleborinus saxeseni , außerderm Einschätzung des Schadpotenzials von X. germanus
Lebensweise und Entwicklung
Der Schwarze Nutzholzborkenkäfer ist ein Holzbrüter und benötigt zur Aufzucht der Larven einen Ambrosia-Pilz, den er beim Einbohren über Sporen selbst ins Holz einbringt und als „Pilzgarten“ pflegt. Ein Weibchen bohrt sich je nach Temperaturverlauf (Tage >20°C) ab etwa Ende April/Anfang Mai mit einem etwa 1 mm im Durchmesser messenden Einbohrloch in das Holz eines Stammes. Der Bohrmehlauswurf erfolgt in den ersten Tagen in lockerer grießähnlicher Form, ab dem 4. – 5. Tag dann als charakteristische “Bohrmehlstäbchen“. Vom Einbohrloch führt ein 2-3 mm bis maximal 2 cm langer Gang horizontal in den Stamm und formt am Ende eine Brutkammer von 7 -12 mm Größe, die in Holzfaserrichtung verläuft. Radial verlaufend gehen von der Brutkammer ein bis drei Zweiggänge ab (bis 25 mm). Die Wände der Kammer und der Gänge sind mit einem weißen Ambrosia-Pilz ausgekleidet, der den Larven als Nahrung dient. Ambrosiapilze (z.B. Ambrosiella grosmanniae) sind die einzige Nahrungsquelle für eine erfolgreiche Entwicklung von Larven und Käfern. Ambrosiakäfer, wie X. germanus, beginnen erst mit der Eiablage, wenn der Pilzgarten angelegt ist und ausreichend wächst. Das Weibchen legt seine Eier in die Bruthöhle. Die Larven entwickeln sich in drei Larvenstadien in den Larvengängen und verpuppen sich auch dort. Die Käfer überwintern in der Wirtspflanze. Damit entwickelt sich in einem Jahr eine Generation der Käfer.
Die Befruchtung der Weibchen erfolgt in ihrem Brutsystem durch Männchen, die etwa 10% der Population ausmachen. Die Männchen sind flugunfähig und können nur zu Fuß andere Brutgalerien erreichen. Aufgrund der relativen Immobilität der Männchen ist die Inzuchtrate bei Xylosandrus germanus sehr hoch, hat aber keine negativen Auswirkungen. Nach der Befruchtung haben die Weibchen eine reine Flugzeit, die mit dem Einbohren in einen Wirtsbaum endet.
Groschke, F. (1953). Der „Schwarze Nutzholzborkenkäfer“, eine neue Gefahr für Forstwirtschaft, Obst- und Weinbau. Anzeiger Für Schädlingskunde 6 (1953): 81–84. Vergleich Morphologie und Brutbild von X. germanus, Xyleborus dispar und Xyleborinus saxeseni , außerderm Einschätzung des Schadpotenzials von X. germanus
Weber, B.C. & McPherson, J.E. (1983). Life History of the Ambrosia Beetle Xylosandrus germanus
(Coleoptera: Scolytidae). Ann. Entomol. Soc. Am. 76 (1983) 3: 455-462. Lebenszyklus, Brutbild und Laborversuche zu X. germanus in den USA
Galko, J. et al. (2019). Distribution, Habitat Preference, and Management of the
Invasive Ambrosia Beetle Xylosandrus germanus (Coleoptera: Curculionidae, Scolytinae) in European Forests with an Emphasis on theWest Carpathians. Forests 10 (2019): 1-18. Detaillierte Auflistung zur Ausbreitung, speziell in Europa, außerdem von
Wirtsarten und -präferenzen sowie Managementstrategien
Ranger, C.M. et al. (2018). Symbiont selection via alcohol benefits fungus farming by
ambrosia beetles. PNAS 115 (2018) 17: 4447-4452. Einfluss von Ethanol auf den Brut- und Pilzzuchterfolg von X. germanus
bei mit ethanolhaltiger Lösung bewässerten Bäumen
Miller, D.R. et al. (2015). Variation in Effects of Conophthorin on Catches of Ambrosia
Beetles (Coleoptera: Curculionidae: Scolytinae) in Ethanol-Baited Traps in the United States. J. Econ. Entomol. 108 (2015) 1: 183–191. Untersuchung zur Fängigkeit von Trichterfallen mit Ethanol und Ethanol
mit Conophtorin in geringer oder mittlerer Abgabemenge
Biologische und wirtschaftliche Problematik
Der Schwarze Nutzholzborkenkäfer ist in Europa zumeist ein Sekundärschädling, der in erster Linie bereits gefälltes Holz besiedelt und seltener an gestressten stehenden Bäumen zu finden ist. Der Schaden ist dabei an Nadelholzstämmen relativ gering, da er nur wenige Millimeter ins Holz eindringt und somit keinen Einfluss auf die statischen Eigenschaften des Holzes nimmt bzw. nur wenige Prozente eines Stammes unbrauchbar macht. Problematischer ist die Übertragung eines Bläuepilzes, der das befallene Nadelholz schnell verbläuen lässt und damit entwertet. Der Wertverlust an Laub-Werthölzern durch Befall mit dem Schwarzen Nutzholzborkenkäfer kann dagegen ca. 50% betragen.
Ebenfalls problematisch ist der Befall von Kulturen, Baumschulpflanzen, Weinreben und Obstgehölzen, in denen der Schwarze Nutzholzborkenkäfer große Schäden anrichten kann.
Graf, E. & Manser, P. (2000). Beitrag zum eingeschleppten Schwarzen Nutzholzborkenkäfer
Xylosandrus germanus. Biologie und Schadenpotential an im
Wald gelagertem Rundholz im Vergleich zu Xyloterus lineatus
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NW-FVA (2007). Schwarzer Nutzholzborkenkäfer (Xyleborus germanus). Waldschutzinfo der Nordwestdeutschen
Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) 7 (2007): 2 pp.. Meldungen über Befall im Taunus, Westharz und dem Weser- und
Leinebergland mit Artbeschreibung, Diagnose und Bekämpfung
Schmidt, O. (2004). Eingeschleppte Borkenkäferarten in Bayerischen Wäldern. LWF aktuell 45 (2004): 21-22. Gnathotrichus materiarius und Xylosandrus germanus werden als neue
Borkenkäferarten in Bayern per Kurzportrait vorgestellt
Galko, J. et al. (2019). Distribution, Habitat Preference, and Management of the
Invasive Ambrosia Beetle Xylosandrus germanus (Coleoptera: Curculionidae, Scolytinae) in European Forests with an Emphasis on theWest Carpathians. Forests 10 (2019): 1-18. Detaillierte Auflistung zur Ausbreitung, speziell in Europa, außerdem von
Wirtsarten und -präferenzen sowie Managementstrategien
Groschke, F. (1953). Der „Schwarze Nutzholzborkenkäfer“, eine neue Gefahr für Forstwirtschaft, Obst- und Weinbau. Anzeiger Für Schädlingskunde 6 (1953): 81–84. Vergleich Morphologie und Brutbild von X. germanus, Xyleborus dispar und Xyleborinus saxeseni , außerderm Einschätzung des Schadpotenzials von X. germanus