Schwarzer Nutzholzborkenkäfer

Xylosandrus germanus
Erstbeschreibung: Blandford, 1894
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Georg-August-Universität Göttingen, Forstzoologie und Waldschutz
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Nicht geregelte, nicht heimische Art
Ist ursprünglich nicht in Deutschland beheimatet, unterliegt jedoch keinen Beschränkungen oder Regulierungsmaßnahmen.

Herkunft und Verbreitungsgebiet

Ursprünglich kommt der Schwarze Nutzholzborkenkäfer in Südostasien vor, dort vor allem in Japan, Korea und Taiwan. Der Erstnachweis außerhalb des Ursprungsgebiets erfolgte 1932 in Nordamerika. Seitdem hat sich der Käfer auf dem nordamerikanischen Kontinent und in Europa stark verbreitet. Berichte über sein Auftreten gibt es aus 21 europäischen Ländern, aus 28 US-Bundesstaaten und drei kanadischen Provinzen. In Deutschland ist er seit 1951 nachgewiesen. Mittlerweile sind Vorkommen in allen deutschen Bundesländern bekannt.

Verbreitungswege

Als Hauptpfad der Verbreitung des Schwarzen Nutzholzborkenkäfers gilt der Transport von befallenem Holz und Holzprodukten. Hat sich die Art in einem neuen Lebensraum etabliert, breitet sie sich auf natürlichem Wege weiter aus.

Wirtspflanzen

Xylosandrus germanus wurde bisher an über 200 Baum- und Straucharten aus 51 Familien nachgewiesen, scheint jedoch Laubbäume gegenüber Nadelbäumen zu bevorzugen. Es werden vorrangig bereits geschwächte Pflanzen und alle Holzdurchmesser (vom Zweig bis zum starkem Stammholz) besiedelt . In Weinreben und in jungen Gehölzen (beispielsweise in Baumschulen) kann X. germanus stark schädigend wirken.

Morphologie (Aussehen)

Die weiblichen Käfer sind in der Regel schwarz gefärbt und glänzen wie lackiert. Die Weibchen sind durchschnittlich 2,34 mm lang und 1,05 mm breit. Die Männchen weisen eine dunkle, kaffeebraune Färbung auf und sind mit durchschnittlich 1,42 mm Länge und 0,73 mm Breite deutlich kleiner als die Weibchen.

Die bei beiden Geschlechtern am unteren Rand der Deckflügel ausgebildete scharfe Kante („Kiellinie“) macht die Käfer unverwechselbar.

Lebensweise und Entwicklung

Der Schwarze Nutzholzborkenkäfer ist ein Holzbrüter und benötigt zur Aufzucht der Larven einen Ambrosia-Pilz, den er beim Einbohren über Sporen selbst ins Holz einbringt und als „Pilzgarten“ pflegt. Ein Weibchen bohrt sich je nach Temperaturverlauf (Tage >20°C) ab etwa Ende April/Anfang Mai mit einem etwa 1 mm im Durchmesser messenden Einbohrloch in das Holz eines Stammes. Der Bohrmehlauswurf erfolgt in den ersten Tagen in lockerer grießähnlicher Form, ab dem 4. – 5. Tag dann als charakteristische “Bohrmehlstäbchen“. Vom Einbohrloch führt ein 2-3 mm bis maximal 2 cm langer Gang horizontal in den Stamm und formt am Ende eine Brutkammer von 7 -12 mm Größe, die in Holzfaserrichtung verläuft. Radial verlaufend gehen von der Brutkammer ein bis drei Zweiggänge ab (bis 25 mm). Die Wände der Kammer und der Gänge sind mit einem weißen Ambrosia-Pilz ausgekleidet, der den Larven als Nahrung dient. Ambrosiapilze (z.B. Ambrosiella grosmanniae) sind die einzige Nahrungsquelle für eine erfolgreiche Entwicklung von Larven und Käfern. Ambrosiakäfer, wie X. germanus, beginnen erst mit der Eiablage, wenn der Pilzgarten angelegt ist und ausreichend wächst. Das Weibchen legt seine Eier in die Bruthöhle. Die Larven entwickeln sich in drei Larvenstadien in den Larvengängen und verpuppen sich auch dort. Die Käfer überwintern in der Wirtspflanze. Damit entwickelt sich in einem Jahr eine Generation der Käfer.

Die Befruchtung der Weibchen erfolgt in ihrem Brutsystem durch Männchen, die etwa 10% der Population ausmachen. Die Männchen sind flugunfähig und können nur zu Fuß andere Brutgalerien erreichen. Aufgrund der relativen Immobilität der Männchen ist die Inzuchtrate bei Xylosandrus germanus sehr hoch, hat aber keine negativen Auswirkungen. Nach der Befruchtung haben die Weibchen eine reine Flugzeit, die mit dem Einbohren in einen Wirtsbaum endet.

Biologische und wirtschaftliche Problematik

Der Schwarze Nutzholzborkenkäfer ist in Europa zumeist ein Sekundärschädling, der in erster Linie bereits gefälltes Holz besiedelt und seltener an gestressten stehenden Bäumen zu finden ist. Der Schaden ist dabei an Nadelholzstämmen relativ gering, da er nur wenige Millimeter ins Holz eindringt und somit keinen Einfluss auf die statischen Eigenschaften des Holzes nimmt bzw. nur wenige Prozente eines Stammes unbrauchbar macht. Problematischer ist die Übertragung eines Bläuepilzes, der das befallene Nadelholz schnell verbläuen lässt und damit entwertet. Der Wertverlust an Laub-Werthölzern durch Befall mit dem Schwarzen Nutzholzborkenkäfer kann dagegen ca. 50% betragen.

Ebenfalls problematisch ist der Befall von Kulturen, Baumschulpflanzen, Weinreben und Obstgehölzen, in denen der Schwarze Nutzholzborkenkäfer große Schäden anrichten kann.

Verwechslungsgefahr (Unterscheidungsmerkmale)

Schwarzer Nutzholzborkenkäfer (Xylosandrus germanus)
Körperlänge: ♂ 1,4 mm, ♀ 2,3 mm lang
Flügeldecken: Am unteren Rand scharfe Kante („Kiellinie“)
Halsschild: kurz und gedrungen
Ungleicher Holzbohrer (Xyleborus dispar)
Körperlänge: ♂ 1,5–2 mm, ♀ 3,0–3,5 mm
Flügeldecken: ♂ ohne Hinterflügel (flugunfähig), ♀ mit Hinterflügel (flugfähig)
Halsschild: enge Vorderhüften

(siehe auch: https://www.insekten-sachsen.de/Pages/TaxonomyBrowser.aspx?ID=250048)

Cyclorhipidion bodoanum_2
Cyclorhipidion bodoanum_2
Ungleicher Holzbohrer (Xyleborus dispar)
Körperlänge: ♂1,5 – 2 mm; ♀ 3-3,5mm
♂ ohne Hinterflügel (flugunfähig), ♀ mit Hinterflügel (flugfähig)
Halsschild: enge Vorderhüften
Flügeldecken: Zylindrisch, dunkelbraun bis schwarz
Wirt: Obstbäume (Apfel, Birne, Pflaume), Laubhölzer wie Birke, Eiche, Erle und Pappel.
Thomas Atkinson, University of Texas at Austin, Bugwood.org
Thomas Atkinson, University of Texas at Austin, Bugwood.org
Rachel Osborn, Southeast Asian Ambrosia Beetle ID, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org
Rachel Osborn, Southeast Asian Ambrosia Beetle ID, USDA APHIS PPQ, Bugwood.org
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Asiatischer Ambrosiakäfer (Xylosandrus crassiusculus)
Körperlänge: ♂ bis 1,5mm, ♀ 2,2-2,5mm
Körper: dunkelrotbraun glatt, glänzend, Absturz dicht behaart
Halsschild: bräunlichrot, überdeckt nahezu den gesamten Kopf

siehe auch: https://www.forestpests.eu/pest/xylosandrus-crassiusculus

Thomas Atkinson, University of Texas at Austin, Bugwood.org
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Verbreitungskarte
EPPO Verbreitungskarte für XYLBGE
Quelle: EPPO Global Database (XYLBGE)
EPPO Verbreitungskarte für XYLBGE
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